Samstag, 6. Juli 2013

literatur

ich werde niemals vergessen wie josef winkler, zu diesem zeitpunkt bereits büchnerpreisträger, mir in rauris über den weg gelaufen ist, eine mütze auf dem kopf, auf die art, wie sie die männer der müllabfuhr tragen, also weit über den ohren, und in der hand ein billa-sackerl. als er an mir vorübergeht (wir sind uns zu diesem zeitpunkt noch unbekannt) zeigt er mit dem finger in die richtung, aus der er kommt und sagt: "da drüben ist ein billa." und geht weiter.

die junge frau (22), ich lerne sie auf einer party kennen, die ihr germanistik-studium abbrechen will um eine tischlerlehre zu beginnen. ich stimme ihr eifrig zu und mir fallen selbst wieder all die unerträglichkeiten des (innsbrucker!) germanistik-studiums ein. die (innsbrucker!) germanistik, diese einzige fehlbesetzung, dieser unendliche, tragische irrtum aller beteiligten. aber dann, beim verabschieden, kurz vor dem morgengrauen, meine alkoholgeschwängerte reue: ich beschwöre die junge frau, beschwöre die literatur und die literaturwissenschaft "an dir geht eine literaturwissenschaftlerin verloren! stell dich in den dienst der sache! roland barthes! kleist!" etc. es hilft nichts. ich gehe nach hause. schämen tue ich mich nicht.

zumindest einmal im jahr muss man sich der armseligkeit des literaturbetriebes und der noch armseligeren armseligkeit der literaturkritik bewußt werden, um auf sein eigenes leben, auf seinen werdegang zu blicken und zu sagen: aber so ist es gut. und deshalb bin auch ich für die beibehaltung des bachmann-preises.

pepi bucher und josef winkler im standard-sommergespräch:
Bucher: Von mir werden Sie niemals einen Angriff auf einen Künstler erleben. Ich bin ein liberal geprägter Mensch. Kunst und Kultur brauchen ihre Freiräume, da hat sich die Politik nicht einzumischen. Ich sehe auch den Herrn Winkler nicht als Feind - nicht einmal als Gegner.
Winkler: Umgekehrt fällt das auch durchaus schwer. Sie sind im Bösen wie im Guten nicht besonders auffällig - und deswegen nimmt man Sie nicht so wahr. Sie müssen ihre Botschaften klarer, polternder, aggressiver vermitteln. Auch jetzt sind Sie zu leise, während ich hier fast herumschreie.


die thomas bernhard erzählung "die mütze" wiederlesen.
mauszfabrick - 2013-07-08 13:09

hihi, das erinnert wieder mich an die vehemenz, mit der ich urteile das verhalten von figuren betreffend gegenüber jungen innsbrucker germanistikstudierenden im morgengrauen in klagenfurt vertreten habe

leistung und vergnügen

Franz-Xaver Franz Drama-Queen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

funpark history
ARTE zeit eine doku über prinz philip. 1952 besucht...
Lebensmensch - 2021-04-24 11:59
"NIE WIEDER KRONENZEITUNG"...
viele künstlerInnen werden dieser tage in die hände...
Lebensmensch - 2021-04-13 18:48
*3x daumen hoch emoji*
*3x daumen hoch emoji*
mauszfabrick - 2020-11-28 16:45
LICHT INS DUNKEL
LICHT INS DUNKEL ist die jährliche ORF spendenkampagne...
Lebensmensch - 2020-11-28 14:12
1. licence to kill -...
1. licence to kill - gladys knight 2. the world is...
mauszfabrick - 2020-11-26 10:52
bitte um korrektur trottl...
bitte um korrektur trottl bleda
Lebensmensch - 2020-11-25 22:41
diese liste ist sie sehr...
diese liste ist sie sehr gut, sie hat nur einen kleinen...
mauszfabrick - 2020-11-25 11:20
beste bond titel songs
1. goldfinger - shirley bessey 2. skyfall - adele 3....
Lebensmensch - 2020-11-24 20:46
zum attentat in wien
kurz vor dem attentat in wien gab es einen IS anschlag...
Lebensmensch - 2020-11-15 19:00

and i quote

"Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat." Joseph Beuys

Suche

 

Status

Online seit 6107 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2021-04-24 11:59

Credits


- Kontakt -
101 Listen
Best Of Blog
Eigene Texte
Film & Kino
Fotostorys
gesehen und urteil
Letzte Nacht
Lyrik
radio ranking king
tagebuch 2016
Und oder Ähnliches
Videos
Welt und Kunst
x als y als z
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development